Verein für Denkmalpflege Mönchshaus e.V.

Zur Instandsetzung des Mönchshauses

Dipl.-Ing. Hans-Dieter Baller

 

Nach dem Auszug der letzten Bewohner in den 1980er Jahren gefährdete zunehmender Verfall den Bestand des Hauses. Während das 1890 direkt angebaute Verwalterhaus instandgesetzt und bewohnt wurde, fand sich kein Nutzer für das Mönchshaus, das sein wahres Alter und seine Bedeutung als Kulturdenkmal hinter einer bröckelnden zementgrauen Putzfassade verbarg.

Die Bemühungen der letzten Eigentümer, eine finanzierbare Instandsetzung in die Wege zu leiten, scheiterten an den eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten und den hohen Kosten.

2007 besichtigten die damalige Bezirkskonservatorin Frau Dr. Jacobi, Herr Ullrich Köster, Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Verfasser das Gebäude.

Sie stellten fest, dass die Bedeutung des Hauses als Rest des mittelalterlichen Klostergutes für den Ortsteil Mönchehof den Erhalt erfordert,  gleichzeitig aber keinem Privatmann zugemutet werden kann, den hohen finanziellen Aufwand einer denkmalgerechten Wiederherstellung zu tragen.

Der Erhalt ist somit eine Gemeinschaftsaufgabe, an der sich entsprechend ihrer Möglichkeiten das Land und die Gemeinde beteiligen müssen.

Das für eine Förderung erforderliche Gesamtkonzept sah als Bauherrschaft einen zu gründenden gemeinnützigen Bauträgerverein vor. Nach erfolgter Instandsetzung und Vermietung soll dann das Haus dauerhaft im Besitz einer Stiftung weitergeführt werden, damit sichergestellt ist, dass die öffentlichen Mittel, die privaten Spenden und die erheblichen ehrenamtlichen Eigenleistungen der Vereinsmitglieder nicht in privates oder anderes Vermögen übergehen. Erträge, die das Haus erwirtschaftet, dürfen nur zum Erhalt des Hauses verwendet werden.

Für die Instandsetzung wurde ein vierstufiges Programm aufgelegt, mit den Schritten Gebäudesicherung, Instandsetzung der Außenhülle, Innenausbau und Gebäudetechnik.

Der hierfür berechnete Kostenrahmen von insgesamt 247.500,00 € brutto konnte bisher weitgehend eingehalten werden.

Am 23.7.2008 besichtigte Landeskonservator Prof. Dr. Weiß das Mönchshaus und stimmte dem  Konzept zu. Eine hohe Förderung durch das Land Hessen wurde in Aussicht gestellt unter der Voraussetzung, dass sich auch andere öffentliche Träger an den Kosten beteiligten.

Insgesamt wurden bisher 108.000,00 € vom Land Hessen, 30.000,00 € von der Gemeinde Espenau, 10.000,00 € vom Landkreis Kassel und 30.000,00 € von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, insgesamt also 178.000,00 €, an Zuwendungen gezahlt. Hinzu kommen private Spenden in Höhe von ca. 5.000,00 €, eine Kreditaufnahme von 40.000,00 € und ca. 3000 Stunden Eigenleistung der 10 aktiven Vereinsmitglieder.

Nachdem die Finanzierung des ersten Abschnittes gesichert war, wurde 2010 der „Verein für Denkmalpflege Mönchshaus e.V.“ gegründet und das Haus kostenfrei erworben.

Zuerst wurden umfangreiche Bestandsaufnahmen gemacht, die bis heute immer wieder mit neuen Entdeckungen ergänzt werden müssen.

Das Haus war mit einer alten Biberschwanzdeckung eingedeckt. Der freitragende Dachstuhl aus Eiche stammt etwa aus dem 16. bis 17. Jahrhundert. Im Zuge einer größeren Umbaumaßnahme wurde der Stuhl für einen großen barocken Nebengiebel aufgeschnitten und gestört. Das Holz des Nebengiebels konnte dendrochronologisch untersucht auf 1774 datiert werden und da auch ein Feierabendziegel von 1776 gefunden wurde, kann die Umgestaltung auf die Mitte der 1770er Jahre festgelegt werden.

Die Eichenholzdecke über dem Erdgeschoss wurde auf das Jahr 1450 datiert. Auf Grund der Raumhöhen ist anzunehmen, dass damals nur das Obergeschoß als Wohnraum genutzt wurde und darunter eine große wandfreie Halle war, die sich über das jetzige Erd- und das Untergeschoß erstreckte.

Farbfassungen unter der barocken Lehmputzschicht an den Innenwänden zeigen, z. B. als Blumenfries, dass das Obergeschoss zumindest seit der Renaissance als Wohnraum genutzt wurde.

Die Außenmauern aus lehmvermauerten Kalksteinen sind zwischen 80 und 120 cm stark und weisen auf eine wehrhafte Auslegung hin. Auch sie zeigen Spuren mehrfacher Umgestaltung, so dass eine Mischung aus Schalenmauerwerk und massiver Durchmauerung vorhanden ist.

Ein romanisches Guckfenster deutet auf den Ursprung des Hauses im 12. bis 13. Jahrhundert hin. Ein darüber liegendes früheres Fenster, das beim Putzabschlagen gefunden wurde, steht in keiner Beziehung zu den heutigen Decken und muss daher vor 1450 angelegt worden sein.

Die Südfassade zeigt deutlich eine barocke Aufteilung der Fenster, die bei der oben benannten Umbauphase um 1775 erfolgt ist. Auch andere Elemente sind von diesem Umbau geprägt.

Es wurde festgelegt, dass der barocke Aus- und Umbau den Maßstab für die Instandsetzung bilden soll, wobei als Ausnahme die beiden genannten Fenster in der Westfassade erkennbar bzw. angedeutet bleiben sollen.

Am 28. März 2011 wurde mit der Instandsetzung begonnen. Durch Undichtigkeiten an schwer zugänglichen Stellen hatte die Dachkonstruktion zahlreiche Schäden und wies starke Verformungen auf, die besonderes die empfindlichen Holzverbindungen gefährdeten und daher einen Einsturz möglich machten.

Die durchnässten Lehmwickel der Geschoßdecken unter den undichten Bereichen waren bereits als Sicherungsmaßnahme einige Jahre vorher herausgeschlagen worden.

Bereits im Mai 2011 konnte Richtfest gefeiert werden. Durch das nun dichte Dach, in dem auch alte Ziegel wiederverwendet wurden, ist der weitere Verfall aufgehalten worden und das erste Ziel erreicht. In den folgenden Jahren bis Ende 2014 wurden die Decken erneuert sowie das Außenmauerwerk und die Fensterlaibungen instandgesetzt. Der Außenputz wurde aufgebracht und mit der vorgefundenen barocken Farbgebung gestrichen, so dass zum Tag des offenen Denkmals 2014 das Gerüst abgebaut werden konnte.

Seitdem wurde die Außentreppe neu aufgesetzt, fast alle Fenster restauriert bzw. nachgebaut und gestrichen und die Innenwände neu mit Lehm verputzt, immer mit der Zielsetzung, möglichst den Originalzustand wiederherzustellen.

Derzeit ist der Innenausbau in Arbeit. Handwerker für Heizung, Sanitär und Elektrik arbeiten und die Vereinsmitglieder schleifen und streichen Türen, Dielen und Wände.

Die Instandsetzung des Mönchshauses fand viel öffentliches Interesse wobei die resultierenden Presseberichte und Fernsehbeiträge zugleich Werbung für das Projekt und für den Denkmalschutz allgemein machten.

Gefördert und Unterstützt von:

Deutsche Stiftung Denkmalschutz

www.denkmalschutz.de/

Landesamt für Denkmalpflege Hessen

www.denkmalpflege-hessen.de/

Gemeinde Espenau

www.espenau.de

Landkreis Kassel

www.landkreiskassel.de/